Jetzt im Januar sind hier die großen Ferien vorbei und die SchülerInnen sind seit 2 Wochen wieder da. Doch der Unterricht lässt noch auf sich warten – genauso wie der Stundenplan, der am letzten Ferientag noch nicht fertig war und erst diese Woche gemacht wurde. Hier wird nicht wie bei uns einfach mit dem Unterricht angefangen, die Schülerinnen müssen erst zwei Wochen Wiederholungsexamen schreiben und manchmal drei am Tag!! Wie sollen sie dann die Ferien genießen, die sie wirklich verdient hätten, weil sie sonst den ganzen Tag lernen? Manchmal haben wir das Gefühl, dass das Schulsystem ziemlich uneffizient ist. Die Schülerinnen müssen schon morgens um 4.30 Uhr aufstehen um zu waschen. Dann ist den ganzen Tag Unterricht und abends müssen sie auch noch lernen. Wer kann sich so lange konzentrieren? Vielleicht würde mehr dabei heraus kommen, wenn man ihnen etwas mehr Schlaf gönnen würde und die Unterrichtsstunden länger machen würde. Denn 35 Minuten gehen schnell herum. Vor allem wenn einige zu spät sind, kann man kaum ein Thema durch besprechen.
So bin ich im Moment nur im Krankenhaus beschäftigt. Leider ist dort nachmittags kaum noch etwas zu tun. Deshalb freue ich mich im Moment darauf, dass der Deutschunterricht hoffentlich bald losgeht.
Im Krankenhaus bin ich in letzter Zeit häufig mit den Pflegern/Schwestern herum gegangen, die sich um die Patienten auf der Station kümmern. Natürlich ist weder Größe, noch Ausstattung mit einem deutschen Krankenhaus zu vergleichen!! Die Anzahl der Patienten variiert zwischen 5 und 25, wobei die Hälfte Kinder sind!! Viele haben Lungenentzündungen, Malaria oder Anämie, was auf die einseitige Ernährung zurückzuführen ist.
Am Anfang habe ich nur zugeguckt, dann habe ich für die Kinder flüssige Medizin abgefüllt und den Erwachsenen die Tabletten gegeben. Mittlerweile lassen mich manche auch Spritzen geben. Dabei ist die Nadel schon in der Vene, weil fast alle an den Tropf angeschlossen sind.
Es werden abgepackte Spritzen und Nadeln benutzt und ich nehme Handschuhe. Das machen aber nicht alle Pfleger. Manche Infusionen werden gemischt, obwohl sie nicht gemischt werden sollen, um Spritzen zu sparen. Im Krankenhaus gibt es einen großen Raum für schwangere Mütter vor und nach der Geburt. Dort stehen ca. 12 Betten von denen meistens 5 belegt sind. Es kann aber auch voller werden. Direkt daran angeschlossen ist der Raum für Kinder mit 8 Betten. Der war in letzter Zeit vollkommen überfüllt, sodass welche zu den Schwangeren mussten. Die Kinder sind nicht alleine im Krankenhaus. Die Mütter/Väter schlafen mit ihnen im selben Bett und füttern sie, bringen sie zur Toilette, waschen die Sachen usw.. Das ist nicht nur bei den Kindern so, sondern bei allen Patienten. Es ist immer ein angehöriger da, der sich um alles kümmert, was in Deutschland evtl. eine Pflegekraft machen würde. Laut Krankenschwester haben sie nicht genug Personal dafür. Aber dann frage ich mich, warum die Hälfte des Personals nachmittags nur noch herumsitzt und nichts tut!!
Die Station für die Erwachsenen besteht aus mehreren kleinen Räumen mit 1 – 4 Betten. In keinem Zimmer ist Fließendwasser. Auf dem Gang ist eine Tonne mit Trinkwasser. Die Angehörigen müssen dafür sorgen, dass der Patient Wasser hat.
Viele Leute haben Angst vor Tabletten und Spritzen. Die Kinder fangen an zu schreien, sobald sie nur die Krankenschwester sehen. Sobald ein Kind Alarm schlägt stimmen die anderen mit ein. Damit man ihnen Spritzen geben kann, muss man sie mit aller Kraft festhalten und die Medizin spucken sie gerne wieder aus. Trotzdem gehe ich gerne dahin und versuche ein bisschen zu helfen. Manchmal puste ich dann für ein mutiges Kind einen Handschuh als Ballon auf, über den sie sich freuen.
Am Sonntag machen wir uns auf den Weg nach Tansania. Wir fahren Montag mit dem Bus nach Nairobi. Von da aus fliege ich mit Alina und Kati nach Dar es Salaam, Hauptstadt von Tansania. Wir gucken uns zwei Tage die Stadt an und fahren dann weiter nach Bagamoyo, wo unser Zwischenseminar mit vielen anderen Freiwilligen haben. Anschließend machen wir noch eine Woche Strandurlaub auf Sansibar. In drei Wochen bin ich wieder in Lwak.
Liebe Grüße aus dem heißen Kenia!