Freitag, 20. Januar 2012

Kenia im Januar


Jetzt im Januar sind hier die großen Ferien vorbei und die SchülerInnen sind seit 2 Wochen  wieder da. Doch der Unterricht lässt noch auf sich warten – genauso wie der Stundenplan, der am letzten Ferientag noch nicht fertig war und erst diese Woche gemacht wurde. Hier wird nicht wie bei uns einfach mit dem Unterricht angefangen, die Schülerinnen müssen erst zwei Wochen Wiederholungsexamen schreiben und manchmal drei am Tag!! Wie sollen sie dann die Ferien genießen, die sie wirklich verdient hätten, weil sie sonst den ganzen Tag lernen? Manchmal haben wir das Gefühl, dass das Schulsystem ziemlich uneffizient ist. Die Schülerinnen müssen schon morgens um 4.30 Uhr aufstehen um zu waschen. Dann ist den ganzen Tag Unterricht und abends müssen sie auch noch lernen. Wer kann sich so lange konzentrieren? Vielleicht würde mehr dabei heraus kommen, wenn man ihnen etwas mehr Schlaf gönnen würde und die Unterrichtsstunden länger machen würde. Denn 35 Minuten gehen schnell herum. Vor allem wenn einige zu spät sind, kann man kaum ein Thema durch besprechen.
So bin ich im Moment nur im Krankenhaus beschäftigt. Leider ist dort nachmittags kaum noch etwas zu tun. Deshalb freue ich mich im Moment darauf, dass der Deutschunterricht hoffentlich bald losgeht.
Im Krankenhaus bin ich in letzter Zeit häufig mit den Pflegern/Schwestern herum gegangen, die sich um die Patienten auf der Station kümmern. Natürlich ist weder Größe, noch Ausstattung mit einem deutschen Krankenhaus zu vergleichen!! Die Anzahl der Patienten variiert zwischen 5 und 25, wobei die Hälfte Kinder sind!! Viele haben Lungenentzündungen, Malaria oder Anämie, was auf die einseitige Ernährung zurückzuführen ist.
Am Anfang habe ich nur zugeguckt, dann habe ich für die Kinder flüssige Medizin abgefüllt und den Erwachsenen die Tabletten gegeben. Mittlerweile lassen mich manche auch Spritzen geben. Dabei ist die Nadel schon in der Vene, weil fast alle an den Tropf angeschlossen sind.
Es werden abgepackte Spritzen und Nadeln benutzt und ich nehme Handschuhe. Das machen aber nicht alle Pfleger. Manche Infusionen werden gemischt, obwohl sie nicht gemischt werden sollen, um Spritzen zu sparen. Im Krankenhaus gibt es einen großen Raum für schwangere Mütter vor und nach der Geburt. Dort stehen ca. 12 Betten von denen meistens 5 belegt sind. Es kann aber auch voller werden. Direkt daran angeschlossen ist der Raum für Kinder mit 8 Betten. Der war in letzter Zeit vollkommen überfüllt, sodass welche zu den Schwangeren mussten. Die Kinder sind nicht alleine im Krankenhaus. Die Mütter/Väter schlafen mit ihnen im selben Bett und füttern sie, bringen sie zur Toilette, waschen die Sachen usw.. Das ist nicht nur bei den Kindern so, sondern bei allen Patienten. Es ist immer ein angehöriger da, der sich um alles kümmert, was in Deutschland evtl. eine Pflegekraft machen würde. Laut Krankenschwester haben sie nicht genug Personal dafür. Aber dann frage ich mich, warum die Hälfte des Personals nachmittags nur noch herumsitzt und nichts tut!!
Die Station für die Erwachsenen besteht aus mehreren kleinen Räumen mit 1 – 4 Betten. In keinem Zimmer ist Fließendwasser. Auf dem Gang ist eine Tonne mit Trinkwasser. Die Angehörigen müssen dafür sorgen, dass der Patient Wasser hat.
Viele Leute haben Angst vor Tabletten und Spritzen. Die Kinder fangen an zu schreien, sobald sie nur die Krankenschwester sehen. Sobald ein Kind Alarm schlägt stimmen die anderen mit ein. Damit man ihnen Spritzen geben kann, muss man sie mit aller Kraft festhalten und die Medizin spucken sie gerne wieder aus. Trotzdem gehe ich gerne dahin und versuche ein bisschen zu helfen. Manchmal puste ich dann für ein mutiges Kind einen Handschuh als Ballon auf, über den sie sich freuen.
Am Sonntag machen wir uns auf den Weg nach Tansania. Wir fahren Montag mit dem Bus nach Nairobi. Von da aus fliege ich mit Alina und Kati nach Dar es Salaam,  Hauptstadt von Tansania. Wir gucken uns zwei Tage die Stadt an und fahren dann weiter nach Bagamoyo, wo unser Zwischenseminar mit vielen anderen Freiwilligen haben. Anschließend machen wir noch eine Woche Strandurlaub auf Sansibar. In drei Wochen bin ich wieder in Lwak.
Liebe Grüße aus dem heißen Kenia!

Mittwoch, 4. Januar 2012

Weihnachten


Über Weihnachten fahren die meisten Kenianer nachhause, das heißt zu ihrem Elternhaus. Geschenke sind hier nicht verbreitet, höchstens in den Städten. Man kauft höchstens neue Kleidung für die Familie. Für Dekoration fehlt eh das Geld. Wer kann, schlachtet eine Ziege und grillt zum Festessen. Bei Festessen hier gibt es das gewöhnliche Essen, nur dass es alles zusammen gibt. So wurde auch bei uns auf dem Parish ein Schaf geschlachtet und gegrillt, was wirklich lecker war. An Heiligabend haben wir etwas das Wohnzimmer mit einem Weihnachtsast und Sternen geschmückt. Vor der Messe haben wir uns mit den Eltern von Isa und Caro, die zu Besuch waren, getroffen und Geschenk ausgetauscht. Außerdem waren noch alle möglichen Besucher da, mit denen wir dann gegessen haben. Anschließend ging es in die Christmette, die mit einem Krippenspiel auf Dholuo anfing. Das war ziemlich lang und laut und scheinbar auch lustig. Die Lieder waren meistens auf Kiswaheli sowie das „Gloria in excelsis deo“. Sonst gab es nur kenianische Lieder. Ein richtiges Weihnachtsgefühl, hatte ich aber auch nach der Messe nicht. Nach der Messe saßen wir noch etwas zusammen und haben getrunken und uns unterhalten. An den nächsten beiden Tagen gab es ziemlich viel Essen, aber sonst waren sie wie gewöhnlich.
An Sylvester haben wir uns mit den anderen aus unserer Gruppe in Kisumu getroffen. Tagsüber hatten wir noch drei Österreicherinnen kennen gelernt, mit denen wir abends weg gegangen sind. Wir waren auf der Dachterrasse eines Hotels. Dort gab es ein leckeres 3-Gängemenü, eine Tanzfläche und eine Bar, was beides richtig schön angelegt war. Der DJ hat einen guten Mix aus westlicher, indischer und kenianische Musik gespielt. Dementsprechend waren viele Weiße und Inder dort. Feuerwerk ist normalerweise beliebt, aber dieses Jahr wurde es verboten. Kenia hat Truppen in Somalia um die Islamisten dort zu bekämpfen. Die Leute sollen keine Panik bekommen. Sie könnten denken, die Milizen wären in Kisumu, wenn das Feuerwerk ist. Jedenfalls hatten wir einen schönen Start ins neue Jahr!!
Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr 2012!!