Mittwoch, 9. November 2011

eine Seefahrt, die ...


Gestern war ich mal in einer anderen Abteilung des Krankenhauses, wo alle Patienten zur Ambulanten Untersuchung hinkommen. Dabei war ich in einem Raum, in dem zwei Krankenschwestern Blutproben usw. genommen haben. Da habe ich ca. 2 Stunden aus Gaze Pads gefalten und geschnitten, die benutzt werden um die Haut vor dem Blutabnehmen zu reinigen. Die Arbeit war zwar recht einseitig, aber die beiden Krankenschwestern wirklich nett und man konnte sich gut unterhalten. So habe ich erfahren, dass sie bei einem Forschungsinstitut angestellt sind. Die Blutproben werden in Nährlösungen gegeben und zu Forschungszwecken in ein Labor gebracht. Dafür ist die Behandlung für die Patienten kostenlos.
Für heute wurden wir spontan von einer Mode-Design Lehrerin, die noch irgendeine bestimmte Aufgabe mit Jugendlichen hat zu einer Bootstour über den Viktoriasee eingeladen.
Die schon als verpasst erwartete Fähre brachte uns zunächst auf eine gegenüberliegende Landzunge. Dort war es ziemlich schlammig und nach einer Pause suchten wir uns ein kleineres Boot mit Außenborder, das uns auf eine Insel bringen sollte. Zunächst rätselten wir noch, wie wir in das Boot gelangen sollten, ohne durch das ziemlich schmutzige Wasser zu müssen. Kurzerhand kamen ein paar Kerle an, die uns aller „über die Schwelle tragen“ durch das Wasser in das Boot absetzten. Das ging so schnell, dass leider keine Fotos entstanden sind;).  Dort saßen wir dann zwischen Afrikanern und Bergen von Lebensmitteln für die Inseln. Bevor wir ausgestiegen sind, gab es noch zwei Zwischenhalte um Lebensmittel abzuliefern. Die Kinder am Ufer haben dann wie wild gewunken und „Mzungu, how are you“ gerufen (weißer, wie geht es dir?). Viele von den Bewohnern haben wohl noch nie ein Fahrzeug gesehen oder das Festland betreten. Die Dörfer am Ufer waren alle Ansammlungen von Wellblechhäusern. Am Strand lagen die Fischernetzte zum trocknen, im Wasser ein Kind am baden, direkt daneben, andere beim Kleidung und Geschirr spülen. Krankheiten vorprogrammiert…es gibt wohl auf manchen der Inseln kleine Gesundheitsstationen auf anderen dagegen noch nicht mal eine Grundschule, obwohl dort viele Menschen leben. Viele, die sich entschließen auf dem Festland einen Arzt aufzusuchen, sterben wohl noch auf dem Weg, der mindestens eine Stunde dauert und in unserem Fall noch länger…Auf der Insel gab es tatsächlich eine Art Cafe, wo man eine Cola trinken konnte. Allerdings hatten wir dazu auch nicht viel Zeit. Hier muss man immer bedenken im hellen nach hause zu kommen. D.h. bis ca. 18.30 Uhr…und man weiß nie, was noch dazwischen kommt. Zunächst hieß es, das nächste Boot fährt erst wieder um 17 Uhr, definitiv zu spät für uns. Also kümmerte sich unsere Begleiterin um ein „privates“ Boot, was dann mit uns und ein paar Einheimischen auch bald fuhr, nachdem etwas rätselhafte Dinge mit dem Motor veranstaltet wurden. Besagter Motor  machte dann auch nach ein paar Hundert Metern schlapp, zum Glück nicht zu weit von einer anderen Insel, die wir noch erreichen konnten=). Fast hatten wir uns schon auf eine Nach auf dem See oder in einer Fischerhütte eingestellt;). Aber hier gibt es immer irgend eine Lösung. Unser Motor wurde scheinbar als nicht so schnell reparierbar festgestellt. Zum Glück konnte der Bootsfahrer einen anderen ausleihen, wofür wir dann riesige Fische mitnehmen sollten (ein ca. 10kg Fisch trieb auch tot im Wasser rum).  Zurück auf der Landzunge wollte man uns schon wieder aus dem Boot tragen;). Doch diesmal konnte man auch durch abspringen auf trockenem Boden landen. Uns wurde dann gesagt, wir hätten noch  6 Minuten bis zur Fähre, die auf der anderen Seite abfährt. Mit einem kleinen Schlusssprint (unsere Begleitung trug Stöckelschuhe) konnten wir diese noch knapp erreichen und mit einer Herde Rinder das Festland erreichen;) (es war eine kleine Autofähre).
Mit dem Blick in den Spiegel wurde mir klar, dass nicht nur die anderen Sonnenbrand von dem Tag auf dem Wasser bekommen haben…
Übrigens habe ich mir die Haare flechten lassen. Das ist am Anfang recht schmerzhaft, da es ziemlich an der Kopfhaut zieht, aber bei der Hitze hier auch recht praktisch.
Insel im Viktoriasee mit Dorf und Kindern
Mbita (Ort auf der Landzunge)
Haare