Montag, 19. Dezember 2011

Zwillinge im Krankenhaus


Neues aus dem Krankenhaus


Ahnungslos machten wir uns nachmittags auf ins Krankenhaus auf der Suche nach einer Beschäftigung…wir könnten gucken, ob eine Schwangere da ist und sie besuchen. Von wegen eine - die ganze Station war voll (d.h. ca. 6 Mütter, normal sind es 1-2)!!
Eine der Mütter lag dann tatsächlich in den Wehen im Nebenraum und war kurz davor zu gebären. Der Krankenpfleger fragte uns, ob wir zugucken wollten. Nachdem wir uns dreimal versichert hatten, dass es für die Mutter in Ordnung ist, haben wir tatsächlich zugeguckt.
Die Privatsphäre war eher klein geschrieben und ständig sind Leute rein und raus gelaufen und dann stand mal die Türe offen. Aus der Familie der Frau war keiner da. Ziemlich bald konnte man das Köpfchen sehen und innerhalb einer Stunde war ein kleines Mädchen draußen. Geschrieen hat die Mutter kein einziges Mal!! Allerdings musste sie an den Tropf, weil sie nicht richtig pressen konnte. Das war ein ziemlich spannendes Erlebnis. Bei der Geburt hinzugucken war kein Problem, aber als dann der Mutterkuchen usw. herauskam, musste ich doch ein paar Schritte Abstand nehmen. Wie scheinbar alles hier, wird sogar die Plazenta zu Forschungszwecken irgendwo hin verfrachtet!!
Kurz vor Schluss ging es richtig rund im „Kreissaal“, denn eine zweite Mutter in den Wehen kam herein gelaufen…wir hatten uns schon gefragt, wofür die andere Liege wohl ist;). Zur Türe hin gibt es zwar einen spärlichen Sichtschutz, aber die beiden Mütter lagen dann direkt neben einander dahinter. Aber eine Geburt hat uns für den Anfang gereicht.
Die Frau kam am gleichen Tag erst ins Krankenhaus und am nächsten Tag wurde sie schon von ihrer Mutter wieder abgeholt.
Außerdem habe ich festgestellt, dass mittwochs einen Zahnarzt kommt. Er war sogar mit einem Programm für drei Monate in Deutschland in Berlin und hat an einer Weiterbildung auf einer internationalen Dentistenschule (oder so ähnlich) teilgenommen.
Da hier weder Geld für Plombenmaterial, Bohrer, Brücken usw. beim Arzt und erstrecht nicht bei den Patienten vorhanden ist, besteht die Behandlung nur aus Zähneziehen.
Allen werden Betäubungsspritzen gesetzt, dann kommen sie nacheinander wieder zum Ziehen. Anscheinend wirkt die Betäubung nicht immer so gut…;). Im Krankenhaus gibt es zwar überall Waschbecken, aber aus keinem einzigen Hahn kommt Wasser. Wasser zum Ausspülen bekommen die Patienten nicht, nur ein Wattepad auf die Wunde, eventuell Schmerztabletten und Antibiotika. Das Ausgespuckte Blut muss dann mit Wasser aus dem Kanister weggespült werden. Immerhin gibt es ein Gerät um die Werkzeuge zu desinfizieren. Ansonsten wird nur mit Tageslicht gearbeitet und auf einem normalen Stuhl.
Mal seh, wann ich den ersten Zah ziehen darf;) 
Das war es erstmal. Oriti


Sonntag, 11. Dezember 2011

Fotos

Im Konvent

Kinder in der Kirche

am Fußballplatz

Advent, Advent kein Lichtlein brennt...


Meine Vorweihnachtszeit hier verläuft ziemlich unweihnachtlich ohne Adventskranz und –Kalender, ohne Nikolaus und Schnee. So merkt man eigentlich nur am Datum, dass bald Weihnachten ist.
Zu meinem Geburtstag habe ich tatsächlich einen selbstgebackenen Marmorkuchen bekommen, der heimlich gebacken wurde. Leider haben die Leute hier das Prinzip von Überraschungen nicht so ganz verstanden, denn zwei haben sich schon am Vorabend verplappert;).
Donnerstag haben hier 12 Franziskaner Schwestern aus ganz Kenia ihr endgültiges Gelübde abgelegt. Die Messe hat 5! Stunden gedauert und die Kirche war völlig überfüllt, sodass wir alleine wegen der Luft früher gegangen sind. Draußen waren sogar Flachbildschirme und Stühle für die übrigen Verwandten aufgestellt worden. Und das in Kenia!! Danach gab es eine große Feier mit 5 Bands, die leider alle gleichzeitig gespielt haben. Dabei gilt nur noch: der Lautere gewinnt, egal ob die Lautsprecher überlastet sind. Wie immer im Konvent gab es Unmengen von gutem kenianischem Essen. Abends haben wir noch mit den Schwestern zur traditionellen Luo Musik getanzt.
Dieses Wochenende waren die anderen Freiwilligen aus unserer Kölner Gruppe zu Besuch.
Samstags sollte es ein großes Fußballspiel zwischen unseren Schwestern und den Parlamentsmitgliedern geben. Angesetzt war das ganze für 10 Uhr….gespielt wurde dann um 16.00Uhr…afrikanische Zeit..;). Die Parlamentsmitglieder wurden mit großem Trara begrüßt. Die Pfadfinder, die hier eher dem Militär ähneln, mussten marschieren und die Flaggen hissen. Anschließend wurden von ein paar wichtigen Menschen Bäume im Konvent gepflanzt. Bäumepflanzen hat hier anscheinend eine große symbolische Bedeutung. Wälder ziehen den Regen an. Dort wo Regen ist, ist Wasser und Leben. So gibt es im ganzen Land verschiedene Anlässe und Projekte zum Bäumepflanzen.
Bevor die Nonnen dann wirklich spielten, waren zuerst noch ein paar andere Mannschaften zur Unterhaltung dran. Das Feld, auf dem gespielt wurde, wurde am Vortag extra von Löchern befreit und sogar mit Markierungen versehen. Für Die Politiker gab es sogar Pavillons mit Sofas und Getränken…Wir wurden leider in der Sonne gebraten.
Leider verloren unsere Sisters das 20 -Minutenspiel mit 5:1, aber sie mussten auch gegen Männer spielen und waren wirklich nicht so schlechtJ.
Außerdem haben wir festgestellt, dass nicht weit von uns ein Norweger lebt, der dort an einem interessanten Selbstlernprojekt beteiligt ist. Es gibt Computerunterricht und man versucht zu vermitteln, wir man die lokalen Ressourcen (z.B. Sonnenenergie, Seerosen, die eine Plage sind, als Düngemittel, Anbau von Aloe Vera…) besser nutzen kann.
Es gibt ein schönes, großes Haus auf dem Gelände und man Blickt direkt durch Bananenstauden auf den Viktoriasee. Sogar der Boden in seinem Haus ist gefliest, was wir nicht mal im Parishhaus haben.