Ahnungslos machten wir uns nachmittags auf ins Krankenhaus auf der Suche nach einer Beschäftigung…wir könnten gucken, ob eine Schwangere da ist und sie besuchen. Von wegen eine - die ganze Station war voll (d.h. ca. 6 Mütter, normal sind es 1-2)!!
Eine der Mütter lag dann tatsächlich in den Wehen im Nebenraum und war kurz davor zu gebären. Der Krankenpfleger fragte uns, ob wir zugucken wollten. Nachdem wir uns dreimal versichert hatten, dass es für die Mutter in Ordnung ist, haben wir tatsächlich zugeguckt.
Die Privatsphäre war eher klein geschrieben und ständig sind Leute rein und raus gelaufen und dann stand mal die Türe offen. Aus der Familie der Frau war keiner da. Ziemlich bald konnte man das Köpfchen sehen und innerhalb einer Stunde war ein kleines Mädchen draußen. Geschrieen hat die Mutter kein einziges Mal!! Allerdings musste sie an den Tropf, weil sie nicht richtig pressen konnte. Das war ein ziemlich spannendes Erlebnis. Bei der Geburt hinzugucken war kein Problem, aber als dann der Mutterkuchen usw. herauskam, musste ich doch ein paar Schritte Abstand nehmen. Wie scheinbar alles hier, wird sogar die Plazenta zu Forschungszwecken irgendwo hin verfrachtet!!
Kurz vor Schluss ging es richtig rund im „Kreissaal“, denn eine zweite Mutter in den Wehen kam herein gelaufen…wir hatten uns schon gefragt, wofür die andere Liege wohl ist;). Zur Türe hin gibt es zwar einen spärlichen Sichtschutz, aber die beiden Mütter lagen dann direkt neben einander dahinter. Aber eine Geburt hat uns für den Anfang gereicht.
Die Frau kam am gleichen Tag erst ins Krankenhaus und am nächsten Tag wurde sie schon von ihrer Mutter wieder abgeholt.
Außerdem habe ich festgestellt, dass mittwochs einen Zahnarzt kommt. Er war sogar mit einem Programm für drei Monate in Deutschland in Berlin und hat an einer Weiterbildung auf einer internationalen Dentistenschule (oder so ähnlich) teilgenommen.
Da hier weder Geld für Plombenmaterial, Bohrer, Brücken usw. beim Arzt und erstrecht nicht bei den Patienten vorhanden ist, besteht die Behandlung nur aus Zähneziehen.
Allen werden Betäubungsspritzen gesetzt, dann kommen sie nacheinander wieder zum Ziehen. Anscheinend wirkt die Betäubung nicht immer so gut…;). Im Krankenhaus gibt es zwar überall Waschbecken, aber aus keinem einzigen Hahn kommt Wasser. Wasser zum Ausspülen bekommen die Patienten nicht, nur ein Wattepad auf die Wunde, eventuell Schmerztabletten und Antibiotika. Das Ausgespuckte Blut muss dann mit Wasser aus dem Kanister weggespült werden. Immerhin gibt es ein Gerät um die Werkzeuge zu desinfizieren. Ansonsten wird nur mit Tageslicht gearbeitet und auf einem normalen Stuhl.
Mal seh, wann ich den ersten Zah ziehen darf;)
Das war es erstmal. Oriti