April!
Hallo ihr Lieben! Den ganzen April
war ich unterwegs und ich habe es endlich geschafft, den Bericht dazu fertig zu
schreiben :).
Es hat lange gedauert, dafür ist er jetzt ziemlich lang, wobei wahrscheinlich
trotzdem mehr als die Hälfte fehlt! All
die tollen Erlebnisse und Eindrücke lassen sich auch nicht so einfach in Worte
fassen!
Kurze Version ;)
Lwak - Nairobi - Masai Mara - Nairobi
- Tsavo West - Mombasa - Diani Beach - Dar Es Salaam - Njombe - Mbinga -
Peramiho - Dar es Salaam
-Nairobi - Kitale - Eldoret - Lodwar – Elyie Springs - Kitale -Lwak
Lange Version
Ende März hole ich Johannes
vom Flughafen ab. Wir fahren erst mal nach Kisumu und verbringen dann ein paar
Tage in Lwak, wo ich ihm das Dorf und die Einrichtungen zeige. Freitag in aller
Frühe fahren wir mit dem Piki (Motorradtaxi) nach Bondo, wo wir den Bus nach
Nairobi nehmen. Für die ca. 400 km braucht man hier dank offener Straßen und
Stau in Nairobi 9 Stunden! Nairobi ist ziemlich überfüllt und hektisch.
Vergeblich suchen wir das empfohlene Hotel. Wir sehen wohl ziemlich verloren
aus, ständig will man uns irgendwas andrehen, zu einem Hotel bringen, eine
Safari verkaufen und das ziemlich hartnäckig. Völlig entnervt gehen wir
schließlich in irgendein Hotel. Für eine Nacht wird es wohl in Ordnung
sein...länger hätten wir da unsere Zeit auch nicht verbringen wollen!
Am Morgen werden wir vom
Safariunternehmen abgeholt. Auf geht’s in die Masai Mara!! Zunächst ist die
Straße noch gut, doch das ändert sich sobald wir das Masaigebiet erreichen. Für
die letzten 100 km braucht man nochmal drei Stunden. Die Masai Mara ist ein
National Reserve und quasi der kenianische Teil der Serengeti. Hier wandern
jedes Jahr riesige Herden von Gnus, Büffeln und Zebras dem Regen und somit
frischem Gras hinterher. Leider haben wir den Zeitpunk erwischt, an dem sich
die Herden in der Serengeti befinden. Tiere haben wir natürlich trotzdem
gesehen, aber nur in kleinen Gruppen und man muss zwischen durch schon immer
wieder ein Stück fahren. Ist dann ein besonderes Tier gefunden (Löwen,
Geparden…) steht auch direkt eine Kolonie von Safarifahrzeugen drumherum.
Heraus gucken Touristen, die eifrig Fotos schießen. Es scheint eine Art
Wettbewerb um den Grad der Verbrennungen im Gesicht und Objektivlängen der
digitalen Spiegelreflexkameras zu geben ;). ….das war´s dann mit der einsamen
Wildnis! Wir übernachten in einem kleinem Camp von Kenianern geführt, wo man
uns lecker bekocht. Die Zelte sind mit zwei Betten und einer Ablage
ausgestattet und stehen erhöht auf Betonsockeln – sonst wären wir beim
nächtlichen Regen wohl auch weggespült worden.
Mit erneutem Zwischenstopp
in Nairobi geht’s nach drei Tagen weiter in den Tsavo West National Park. Die
Landschaft ist phantastisch und von Vulkanen geprägt. Da es wesentlich
buschiger ist, als in der Masai Mara ist es leider viel schwieriger die Tiere
zu sehen und im Rhinozeros Sanctuary sehen wir leider kein einziges Nashorn!
Dafür erklimmen wir in FlipFlops einen Lava Hügel, von wo man eine bombastische
Aussicht auf die alten Lavaströme und das Umland hat! Diesmal übernachten wir
in einer Lodge. Es gibt sogar einen Pool und die ganze Anlage ist ein
ziemlicher Touristenbunker mit allen Schikanen und riesigem Buffet zur jeder
Mahlzeit. Eigentlich widerspricht es mir hier zu übernachten in all dem Luxus,
wo es in Kenia doch so ganz anders aussehen kann und sich vielleicht eine
Person unglaublich daran bereichert, während die Angestellten sich nicht mal
eine Übernachtung selber leisten könnten. Aber immerhin gehört die Lodge
scheinbar einem kenianischen Unternehmen. Irgendwie muss ja auch Geld ins Land
kommen. Wenn man dafür Luxus bieten muss ok. Aber man sollte doch wissen, dass
das nicht alles von Kenia ist! Natürlich genieße ich es total europäisches
Essen zu bekommen, wo nur das gute deutsche Brot fehlt, in einem bequemen Bett
zu schlafen, über gefliesten Boden zu laufen und dass auch mal Wasser mit Druck
aus der warmen Dusche kommt. Das Getränke bestellen ist mir allerdings etwas
unangenehm. Deutsche Preise für Bier, ca. das 3 fache vom kenianischen Preis,
und sich dann von Kenianern bedienen lassen. Kein Wunder, dass man hier als
Weißer gleich als reich angesehen wird!
Nach zwei Übernachtungen
geht es weiter nach Mombasa. Wir gucken uns ein bisschen die Stadt an. Auch
hier wird versucht einem ständig etwas aufzuquatschen. Der interessanteste
Versuch uns -mal so gesagt- zu verarschen ist ein Mann in US- Army- original
unecht aussehendem Hemd, der uns vor einer alten Verteidigungsanlage vor
Taschendieben warnt und meint, wir sollten doch nur Führern mit Ausweis folgen,
wie z.B. seinem Freund da, der uns auch gleich seinen hübsch gebastelten und
einlaminierten Ausweis vor die Nase hält. Der Us- Army Mann gibt sich indes als
Security- Mann aus…schade, dass die in Kenia aber alle ihre Betriebsuniform
tragen! Man kann´s ja mal versuchen.
Von Mombasa aus geht es
weiter Richtung Südküste. Mit einer völlig überfüllten Auto- und Passagierfähre
geht es wieder aufs Festland (Mombasa ist nur per Fähre oder Brücken zu
erreichen) und mit dem Matatu weiter nach Diani!
Leider ist es nicht möglich
einfach in Ruhe einkaufen zu gehen. Entlang der Straße haben zahlreiche Händler
ihre Souvenirstände aufgebaut, die alle das gleiche anbieten und ich mich
frage, wie sie davon leben können! „Sister, sister looky looky, looking is free!“ JAAA ich weiß!!! Ich
will aber nicht!
Am Strand treffen wir einen
total sympathischen Kenianer, der 7 Jahre in Deutschland gearbeitet hat und in
Kärnten einen Windsurflehrerschein gemacht hat! Aber Heimat bleibt Heimat.
Zurück in Kenia hat er erst für verschiedene Hotels gearbeitet und sich
schließlich selbstständig gemacht. Er leiht mir ein Brett und korrigiert
nochmal meine Technik. So habe ich auch nochmal Gelegenheit zum Windsurfen -
das in Kenia! Da der Wind nur aus einer Richtung kommt, muss ich auch keine
Angst haben, dass ich nicht zurück komme J.
Das hat richtig Spaß gemacht!!
Vom Strand will ich weiter
nach Tansania fahren um andere Freiwillige vom Seminar zu besuchen. Das
Busticket hab ich schon in Mombasa gebucht, aber extra nochmal nach Mombasa um
dann wieder hier vorbeizufahren? Das muss ja nicht sein.
Fragen kostet nichts. Also
rufe ich beim Busunternehmen an, frage, ob sie in Ukunda vorbeikommen und mich
dort einsammeln können. Kein Problem, ich soll mich an die Bank stellen! Der
Bus ist sogar pünktlich!Es geht also weiter Richtung Süden - relativ flache
Landschaft, Palmen, Sand, das Meer leider nicht in Sichtweite. An der
tansanischen Grenze stelle ich fest,dass hinter mir die ganze Zeit eine weiße
Frau (ca. Mitte 40) saß. Seitenblick auf den Reisepass: EU. An der Grenze
müssen alle aus dem Bus aussteigen, zur kenianischen Kontrolle, 200 Meter
durchs Niemandsland laufen, zur tansanischen Immigration, Visum stempeln
lassen, das man dummerweise nur in US-Dollar bezahlen kann, die ich natürlich
nicht dabei habe und zum miesesten Wechselkurs kaufen muss, dann zurück in den
Bus. Der Fahrer will schon weiter, aber stehen gelassen wird hier keiner. Im
Bus spricht mich die Weiße dann an...natürlich auf Deutsch: Sie wohnt seit 27
Jahren in Mombasa, wo die Kinder zur Schule gehen, und Dar es Salaam, wo ihr
Ehemann eine Firma hat. Kurz vor Dar es Salaam regt sich plötzlich mein
Sitznachbar:“ Sie sprechen Deutsch?“ „Ja, Sie können Deutsch?“ „ Ja
freilich!“ . Da fährt man 9 Stunden Bus um nach 8 Stunden festzustellen, dass
man neben einem Kenianer indischer Abstammung sitzt, der seit 30 Jahren in
Österreich wohnt - Kollege vom Ehemann der deutschen Frau.
In dar es Salaam verpasse
ich es natürlich am richtigen Busbahnhof auszusteigen, lande in der Innenstadt.
Wer meinen Orientierungssinn kennt, weiß was das für mich heißt: HILFE!! Also
nehme ich ein Taxi, das man erst mal auf einen annehmbaren Preis handeln muss
zur Bank und zum Büro vom nächsten Bus. Das sieht wenig vertrauenswürdig aus.
Aber der Bus wurde mir empfohlen. Also gehe ich doch mal gucken, was sich
hinter dem Hintereingang verbirgt. In dem Büro spricht keiner richtig Englisch.
Ich spreche Njombe falsch aus, keiner versteht wo ich hin will. Also
aufschreiben. Aha! „Nschombe“ nicht “ Niombe“. Ich will morgens um 6 fahren,
nein nicht um 12…achso, Swahelizeit, die fangen morgens an zu zählen. Also doch
12 Uhr. Ich nehme ein Taxi zu einem Hotel in der Nähe der Busstation. Nach
vier Versuchen finde ich auch eins, was noch Platz für mich hat.
Problem am nächsten Morgen:
der Mann von der Rezeption ist nicht da. Wie finde ich jetzt den Busbahnhof?
Ok, erst mal vor der Tür gucken, ob ein Motorradtaxi da ist - Fehlanzeige. Zum
Glück laufen ein paar Frauen vorbei. Die verstehen mich leider nicht. Dann nur
noch Männer. Ich frage einen der einfach an mir vorbei gelaufen ist, wollte er
mir was böses, hätte er schon Gelegenheit gehabt. Mein Glück. Der ist super
nett, bringt mich bis zum Busbahnhof, kennt sogar den Ort wo ich hin will. Der
Busbahnhof ist abgesperrtes Gelände mit Kontrollen am Eingang. Ich sehe schon
den Bus vor mir. Überlege, ob ich meinen Rucksack abgebe, aber ich soll ihn mit
hineinnehmen. Nach 10 Minuten kommt der Mann aus dem Büro vom Vortag,
vergewissert sich, dass ich doch nach Njombe will und informiert mich, dass
dieser Bus aber nach Dodoma fährt. Oh, mal wieder Glück gehabt! Beim zweiten
Versuch bin ich dann im richtigen Bus. Auf geht’s quer durch Tansania!
In Tansania ist die
Regenzeit gerade zu Ende. Dem entsprechend ist alles schön grün. Die Straße ist
erstaunlich gut – dank chinesischer Investitionen… Aber was die Chinesen in
Ostafrika machen ist ein anderes Thema! Die Landschaft ist super schön und
abwechslungsreich. Irgendwann geht es Serpentinen hoch. Es wird immer
hügeliger. Der Bus macht Rast am Al Shazira Restaurant. :). Alle hetzten zur
Toilette, anstehen ist nicht, alles drängelt. Nachher weiß ich auch warum. Der
ganze Bus wartet schon auf mich..zum Glück. Eine tansanische Mutter mit
Kleinkind wird nämlich einfach stehen gelassen, obwohl sich direkt der ganze
Bus beschwert. Nichts zu machen, weiter geht´s.
Nach 11 Stunden fahrt komme
ich bei Jonas in Njombe an und es ist kalt!! Njombe liegt auf 2000m ü.n.N. Wir
gucken uns Jonas Projekt an. Er arbeitet in einer Schule und baut dort einen
Computerraum auf! Njombe ist eine Kleinstadt und nicht besonders ansehnlich. Allerdings
gibt es schöne Wasserfälle, die wir uns angucken und wo man etwas herum
klettern kann.
Am Mittwoch geht es weiter
zu Kobi nach Mbinga. Erst vier Stunden über Teerstraße nach Songea, dann drei
Stunden über Staubpiste nach Mbinga. Die Landschaft ist richtig schön mit
grünen Bergen und Hügeln. Umgeben von Hügeln ist auch Mbinga. Kobi wohnt mit
lauter Priestern im Bischofshaus/Palast und gibt Computerunterricht. Abends
gehen wir in einer Bar Champions League gucken.
Freitag fahre ich mit Kobi
zu Pirmin nach Peramiho bei Songea. Dort ist eine riesige alte deutsche
Missionsstation. Der Abt des Klosters ist ein Deutscher. Es gibt Apfelstrudel,
Graubrot, Würstchen, Käse….nach sieben Monaten Toastbrot mit Erdnussbutter ein
echter Segen! Samstagabend laufen wir einen Hügel hoch, von wo man den
Sonnenuntergang angucken kann! Später gehen wir im Dorf Fußball gucken – El
Classico in einem Wellblechschuppen, aber mit Beamer und Leinwand! Die
Lautstärke ist unglaublich, vom Kommentator nichts zu hören. Für die Tansaner
ist es auch kein Problem Madridfan zu sein, aber die ganze Zeit Messi
anzufeuern!
Montagfrüh nehme ich ein
Motorrad nach Songea und von Dort den Bus zurück nach Dar es Salaam.
Tansanische Busfahrten können richtig entnervend sein. Entweder laufen auf
voller Lautstärke richtig schlechte Soaps oder immer die selbe CD mit mal mehr
und mal weniger erträglicher Musik. Dafür wird man mit Sodas (also Cola,
Fanta…) und Keksen versorgt. Pinkelpause ist meistens einfach am Straßenrand im
Gebüsch – die Frauen gehen einfach in die eine Richtung, die Männer in die
andere. Da darf man keine Hemmungen haben ;).
Nach 14 Stunden komme ich in
Dar an und muss mir ein Busticket nach Nairobi holen. Es gibt einen Bus, der
von Dar über Nairobi nach Kampala (Uganda) fährt. Ich frage, ob sie über Kisumu
fahren, angeblich ja. Perfekt! Dann klapper ich mal wieder die Hotels ab –
alles voll. Ich frage nach, wo ich jetzt noch hingehen könnte. Wenn es mir
nichts ausmacht, kann ich im Personalraum schlafen. Ist mir total egal, Hauptsache
ich kann duschen und habe ein sauberes Bett. Also wird schnell sauber gemacht
und das Bett frisch bezogen. Den Raum kann man auch absperren. Dann schlafe ich
halt mal zwischen irgendwelchen Klamottenbergen J.
In der Nacht bekomme ich
eine sms von Kathi. Sie, Mo, Benoit, Julia und Johannes (alles Freiwillige bei
uns) fahren morgen nach Kitale und dann weiter nach Turkana in den Norden
Kenias. Mist! Da wollte ich doch auch so gerne hin, vielleicht fahre ich noch
nach, aber man nicht alles haben.
Wieder geht es quer durch
Tansania. Diesmal von der Küste in den Norden. Über Moshi und Arusha geht es
zur Grenze, dann weiter nach Nairobi. Moshi liegt direkt am Kilimandscharo,
aber dieser versteckt sich leider hinter Wolken und Nebel. An der Grenze versuchen
mir die Masai Frauen Touristensouvenirs anzudrehen. Dabei sind sie ziemlich
penetrant und nervig. Die eine sagt, sie schenkt mir das Armband. Ich sage,
dass ich nichts kaufe. Als ich wirklich nichts kaufe, nimmt sie natürlich auch
das Armband wieder mit ;). Nach 14 Stunden Fahrt erreichen wir das
Industriegebiet von Nairobi. Die Verkehrslage in Nairobi ist katastrophal.Der
Bus benötigt weitere vier Stunden im Stau um die Innenstadt zu erreichen. So
wird das für mich wohl nichts mehr mit Nordkenia. Schade! Nach Nakuru
informiert man mich, der Bus würde wegen Straßenschäden nicht über Kisumu
fahren, sondern über Eldoret nach Busia (an der ugandischen Grenze, 2 Stunden
bis Kisumu). Dort würden sie mich in einen Bus nach Kisumu setzen. Na toll!!
Fällt denen aber mal wieder früh ein, dass die Straße von Nairobi nach Kisumu
so schlecht ist. Ich fühle mich total auf dem Arm genommen. So ahnungslose
Weiße lassen sich halt gut abzocken. Andererseits ist das alles mein Glück.
Eldoret ist nur eine Stunde bis Kitale! Morgens um 6.30 Uhr ist der Bus in
Eldoret. Ich steige dort aus geh noch schnell zur Bank und einkaufen und nehme
dann einen Shuttle (Kleinbus für 7 Passagiere) nach Kitale. Dort setzte ich
mich ins Büro vom Eldoret Express, der nach Lodwar in den Norden fährt, und
warte auf die anderen.
So schaffe ich es also doch
noch in den Norden Kenias!! Kitale ist die letzte Stadt bevor es in den
trockenen Norden geht. Dementsprechend haben die Leute unglaubliche Mengen an
Gepäck dabei. Mit ewiger Verspätung geht es los. In Kitale ist es schlammig,
nass und kühl. Zunächst schlängelt sich die Straße durchs Pokotland mit seinen
grünen, spitzen Bergen, auf deren Hängen bis ganz oben kleine Felder angelegt
sind. Dann geht es runter in die Turkanaregion. Es wird immer trockener, heißer
und flacher. Nach neun Stunden erreichen wir Lodwar, das nicht besonders
einladend wirkt. Wir übernachten in einem kleinen Hotel. Immerhin gibt es
fließendes Wasser. Lodwar liegt schließlich in der Halbwüste. Die Umgebung ist
steinig, sandig und trocken. Es gibt aber noch Dornbüsche und ein paar Akazien.
Am nächsten Morgen suchen
wir nach einer Möglichkeit, um nach Elyie Springs am Turkanasee zukommen. Mit
einem Jeep - hinten zu viert und auf dem Beifahrersitz gestapelt - geht es zum
See. Die ersten 20km fahren wir über eine völlig zerlöcherte Asphaltstraße.
Dann geht es ab auf die Staubpiste für 50km. Es ist atemberaubend: ein
unglaublich weiter Himmel, meistens Schotterboden mit Dornbüschen und ein paar
Akazien, zwischendurch einfach nichts! Die einzigen Menschen sind ein paar
Kinder und Hirten, die die riesigen Ziegenherden weiden, später auch Kamele.
Elyie Springs ist ein kleines Turkanadorf.. Die Menschen leben von ihren
Tieren, wir sehen wie ein Kamel zerlegt wird. Die Behausungen sind aus Palmenblättern
oder Gras gewebte runde Hütten (Manyattas). Man könnte sich vorkommen wie vor
1000 Jahren, wären da nicht CocaCola und co.! Wir übernachten in einem Camp
direkt am See und es ist wirklich wunderschön!! Weißer Sand, Palmen, Blaues
Wasser. Da der Lake Turkana etwas salzig ist, gibt es auch keine Bilharziose
und man kann schwimmen gehen! Allerdings ist das Wasser ziemlich warm und man
kann ewig weit hineinlaufen. Wir schlafen in kleinen Igluzelten mit richtiger
Matratze, was wirklich gemütlich ist.
Am nächsten Tag fahren wir
mit einem Boot mit Außenborder zum Central Island National Park. Die Insel ist
vulkanischen Ursprungs. Es gibt zwei Hauptkrater. In dem einen davon soll die
größte Krokodilkolonie Ostafrikas leben – wir sehen zwei von der Sorte!:) Der Strand ist aus schwarzem Sand und
Lavagestein. Man kann noch die Lavaströme erkennen. Der letzte Ausbruch soll
ca. 200 Jahre zurück liegen, aber so genau weiß das hier keiner. Wir laufen auf
einen Aussichtspunkt, von wo meinen atemberaubend schönen Ausblick auf den
Vulkankrater und den Turkanasee im Hintergrund hat! Die ewige Busfahrt hat sich
definitiv gelohnt und ich bin richtig froh, dass ich es noch hierhin geschafft
habe! Mit den Jungs und einem einheimischen Führer laufe ich noch auf einen weiteren
Gipfel am Kraterrand entlang und hinunter zum zweiten Kratersee, dessen Wasser
richtig grün ist! Dort sollen eigentlich Flamingos leben. Wir sehen nur einen
toten am Ufer. Zwischendurch riecht es nach Schwefel und man kann noch
verschiedene Löcher entdecken, wo Dampf aufsteigt. Der Boden ist teilweise
richtig weich von Schwefel, Asche und unbekanntem bunten Pulver. Der Himmel
wird dunkel, in ein paar hundert Meter Entfernung können wir schon den Regen
sehen. Dort wo es nass ist, ist der Boden glitschig. Also beeilen wir uns zum
Boot zu kommen. Mo, Benoit, Johannes, der Führer und ich laufen den Hang
hinunter, der von Lavaströmen durchzogen ist. Es fängt an zu regnen und unser
Schlusssprint über den schwarzen Strand ins Boot im strömenden Regen wäre definitiv
filmreif gewesen ;).
Am Abend ist leckeres Essen
angesagt und gemütliches Bier trinken am Strand. In der Nacht gehen wir im See
schwimmen. Das Wasser ist etwas abgekühlt. Man kann sich auf dem Rücken treiben
lassen und dabei den Sternenhimmel angucken!
Mittlerweile sind zwei
Schwedinnen im Camp aufgetaucht, mit denen wir zurückfahren wollen. Sie sind
mit einem normalen Taxi gekommen, was länger gedauert hat, aber billiger als
der Jeep war. Im Endeffekt fahren sie früher zurück und wir quetschen uns zu
sechst in den kleinen Toyota, der definitiv nicht wüstentauglich ist. Bei der
Gewichtsverteilung beachten wir schon, dass einer der Stoßdämpfer kaputt ist.
Trotzdem kommen wir nicht weit. Das Auto ist total überladen. Wir müssen
mehrmals anhalten um Kühlerwasser nachzufüllen, einmal aussteigen um
anzuschieben. Schließlich geht der Motor nicht mehr an (Warum der Fahrer diesen
ausschaltet, wenn schwache Batterie angezeigt wird, ist mir auch ein Rätsel).
Der Fahrer tut uns leid, obwohl er sicher weiß, was sein Auto schafft und was
nicht, und wir bezahlen ihn trotzdem. Zu unserem Glück ist noch ein Pick up
unterwegs, der uns hinten mitnehmen kann. So fahren wir mit 15 Einheimischen,
einem Motorrad und unzähligen Säcken auf der Ladefläche zwei oder drei Stunden
nach Lodwar. Die Fahrt ist fantastisch! Wir sitzen relativ hoch auf
Eisengestänge, das sich langsam etwas unangenehm ins Sitzfleisch bohrt.
Dafür hat man einen wahnsinnigen Ausblick - auf der einen Seite auf die weite
Halbwüste und auf der anderen auf die Berge im Hintergrund.
So kommen wir noch
rechtzeitig in Lodwar am Eldoret Express an, um zurück nach Kitale zufahren.
Kathi, Julia und Mo steigen unterwegs aus, um noch in einem anderen Camp zu
übernachten. Mit Benoit und Johannes fahre ich durch nach Kitale, wo wir um 4
Uhr morgens ankommen und in die Hotelbetten fallen. Am nächsten Tag nehme ich
ein Matatu nach Kisumu, was den ganzen Tag dauert (warum bin ich nicht so
schlau und nehme nicht wenigstens für die Hälfte der Strecke einen Bus?). Von
Kisumu geht es zurück nach Lwak! Vom Matatu aus sehe ich Father Matthews Auto.
Also rufe ich an, er sammelt mich ein und so komme ich nach einem Monat wieder
in Lwak an!
Fazit: Es ist möglich in einem Monat in
16 verschiedenen Betten zuübernachten, ca. 5000km mit dem Bus zurück zu legen,
24 Stunden in einem Bus zu verbringen und 51 Stunden Bus zu fahren um vom tansanischen Süden in den
kenianischen Norden zu kommen! Und es lohnt sich :).